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Technik => Antennen => Thema gestartet von: timbo am 08.Mai.2014, 08:46:41



Titel: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 08.Mai.2014, 08:46:41
Hallo,

ich würde gerne meinen Rundstrahler auf unser Flachdach stellen.
Was muss ich bezüglich Blitzschutz beachten? Wie ist dieser auszuführen?

Was ich mir gedacht hätte:
Mast mit Bandschelle an den vorhandenen äußeren Blitzschutz mit 8qmm solidem Blitzdraht anschließen.
Den Schirm des Koax würde ich meinen gehört an den Potentialausgleich - könnte ich vermutlich genauso gut zum Blitzdraht dazuhängen (zur Bandschelle).

Oder? Wie macht man´s richtig, ohne, dass eine Versicherung irgendwo aussteigt?

Wissende hier?

Danke,
Tom


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: skydiver am 08.Mai.2014, 10:36:34
Klare Sache, vom Elektriker Fachbetrieb machen lassen, nur so hast du vollen Versicherungsschutz.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: MacGyver am 13.Mai.2014, 06:56:11
*Oberlehrermodus an*

"T83. Blitzschutz bei Antennenanlagen
Das Standrohr von Außenantennen und deren Ableitungen (Antennenkabel) müssen über geeignete Komponenten an den Blitzschutz angeschlossen bzw. für sich blitzschutzmäßig geerdet werden.
Ist kein Blitzschutz vorhanden, muss ein Blitzschutz von einer konzessionierten Blitzschutz-Firma installiert werden."

T84. Sicherheitsabstände bei Antennen
Hier geht es um die grundlegende Sicherheit von Antennenanlagen, auch wenn keine elektromagnetische Felder abgestrahlt werden, also auch wenn die Antennenanlage nur zu Empfangszwecken benützt wird (!): Die gesamte Anlage muss so ausgeführt sein, dass elektrische und mechanische Sicherheit gewährleistet ist. Der Errichter ist für alle Schäden haftbar.Mehrere Antennenanlagen auf einem Dach dürfen sich gegenseitig nicht behindern.  Antennenstandrohre sind vom Fachmann an den vorhandenen Blitzableiter anzuschließen. Ist kein Blitzschutz vorhanden, muss ein solcher angebracht werden. Auch diese Arbeit darf nur vom Fachmann ausgeführt werden. Falls die Antennenanlage als Bauwerk eingestuft werden muss, sind die baupolizeilichen Vorschriften einzuhalten. Näheres regelt die Bauordnung des betreffenden Bundeslandes."
*Oberlehrermodus aus*

Meine Empfehlung: kontaktiere den örtlichen Elektriker/Fachmann und hol Dir vergleichende Angebote ein. Mein Haus hat seit ca. 75 Jahren keinen Blitzschutz und die Antenne ebensowenig (noch). Das wird/muss sich spätestens mit der Lizenz dann ändern. Der Blitzableiter der Antenne darf nichtmit der häuslichen Erdung/Potentialausgleich zusammengeschalten werden. Wäre IMHO auch ned gesund für die Antenne, wenn der Blitz beim Haus reinkommt und bei der Antenne rausfährt.Für das Koaxkabel gibt es eigene Schellen (zB. bei WIMO) die Du anhängen kannst.
Edit:1455: so eine Erdungsschelle gibts auch hier: http://www.oe5ydl.info/igs13/index.php?main_page=index&cPath=51_21
73 de MacGyver


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 13.April.2016, 15:07:54
Ist länger her, aber der örtliche Fachmann will mir einreden, dass ich eine separate Fangeinrichtung neben dem Strahler benötige.
Dh neben meiner 6m Antenne, noch ein "Stangerl" - also eine Fangeinrichtung die höher ist als meine Antenne.

Nicht böse sein, aber das habe ich bei keiner einzigen Antenneninstallation je gesehen.

lG, Tom


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: alpenhammer am 13.April.2016, 18:45:32
Zitat
Der Blitzableiter der Antenne darf nichtmit der häuslichen Erdung/Potentialausgleich zusammengeschalten werden.

Also ich hatte dem Blitzschutzmenschen da, und der sagt das darf man und macht man sogar.

Weiters sagt er auch, dass ein geringfügig höherer Fangeinrichtung nötig ist, als die Antenne hoch ist.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: SM01 am 13.April.2016, 21:14:17
Ja da muss ich leider Radio 2.0 Recht geben,
wie soll das funktionieren wenn ich eine 3 Meter Mast mit einer 5/8
7,25 Meter habe das sind dann schon 10,25 Meter da muss ja die Fangeinrichtung mindestens 12 Meter betragen, also wieder nur Theorie
und gut für den Geldbeutel des Monteurs.



Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: funkanfänger am 14.April.2016, 09:38:08
dieses Thema gibts auch bei SAT-Schüsseln. Je nach Norm wird eine eigene Fangstange genommen oder direkt an der SAT-Stange angeschlossen. Normen dürfen aber nicht vermsicht werden. Hängt also davon ab, nach welcher Norm (in welchem Jahr) der restliche Schutz gebaut wurde.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 15.April.2016, 11:10:10
"Weiters sagt er auch, dass ein geringfügig höherer Fangeinrichtung nötig ist, als die Antenne hoch ist."

Genau das habe ich eben auch gehört, aber ich habe noch nie einen Masten mit Fangeinrichtung, neben der eigentlichen Antenne gesehen, bei keiner einzigen Antenneninstallation (Funk) die ich in meinem Leben je gesehen habe.

Bei SAT Schüsseln ist das anders, hier sieht man ab und an doch Fangeinrichtungen - dort macht das ja auch Sinn bzw. ist die Umsetzung eine sehr viel einfachere.

Gibt es denn hier im Forum keinen Elektriker? *gg* Gibt´s doch eigentlich gar ned....

lG, Tom


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Martin_3 am 15.April.2016, 14:11:50
Montierst Du einen Blitzfänger neben die Rundstrahlantenne, kannst das Signal auch gleich in den Boden leiten. Haut die Stehwelle zusammen und bringt nur den einen Effekt dass man einen "dunklen Keil" hat wo der Blitzfänger an der Antenne vorbei geht. Ein Antennenmasten oder das Rohr andem die antenne befestigt is, is normal eh mit dem Blitzschutz verbunden. Bekanntlicherweise sucht sich der Strom dein einfachsten Weg (fauler Sack :D ) somit wird der Blitz auch in den Blitzschutz springen. Ich hatte 15 Jahre eine Antenne am Dach und nur der Mast war am Blitzschutz.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 16.April.2016, 23:01:34
Denk ich mir auch....

Angenommen ich häng den Mast an den Blitzschutz -> an einen vorhandenen Blitzableiter.

Wenn der Blitz einfahren sollte - eben in die Antenne - dann müsste diese zwar kaputt sein danach, aber der Blitzstrom müsste in den Blitzableiter fahren und entsprechend abgeleitet werden.

Für das Koax-Kabel, also den Mantel gäbe es soetwas hier:
http://www.thiecom.de/pl-pl-kupplung-erdungskabel-anschluss.html?sid=7593d9bf4769bf1d948e0941a6730bf1

Wohin führe ich das Erdungskabel? Sicher nicht an den Blitzableiter....sondern...??

lG, Thomas



Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Martin_3 am 17.April.2016, 17:03:05

Wohin führe ich das Erdungskabel? Sicher nicht an den Blitzableiter....sondern...??

lG, Thomas


Sicher. Das Kabel (mind. 16 ² Kupfer) hängst an die Blitzschutzanlage dran. Das passt so.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 17.April.2016, 19:32:30
Hm, hier kein Elektriker, AFU oder was auch immer, der sowas ....mal gelernt hat oder bestätigen kann? :-)

lG, Tom


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 18.April.2016, 10:19:21
Zusammengefasst, sprechen für mich folgende Gründe gegen eine die Antenne überragende Fangeinrichtung:

die Antenne ist mit einem 4m Mast ins. knapp 11m hoch – da müsste die Fangeinrichtung als separater Mast ausgeführt werden – bei den Entlüftungen, SAT Schüsseln, sonst. Dachaufbauten ist dies relativ einfach zu bewerkstelligen und ist keine 12m hoch

an eine aktive Komponente einer Antenne – was der Strahler da ist – kann ich keine, wenn auch isolierte, Halterung anbringen, siehe nächster Punkt

eine Rundstrahlantenne hat wie der Name schon sagt die Eigenschaft 360 Grad abzustrahlen – eine Fangeinrichtung würde hier für einen dunklen Fleck bei der Abstrahlung sorgen, das Kreissegment in welchem der Fang steht bleibt „dunkel“ ähnlich einem Tortenstück – der Fang wäre am innersten Teil des Tortenstückes, der dunkle Bereich wird mit der Entfernung größer

Das Stehwellenverhältnis wird bei einem aktiven Strahler aufgrund der räumlichen Nähe der parallelen Fangeinrichtung negativ beeinflusst, siehe die nächsten beiden Punkte

ein Teil der HF wird reflektiert -> bad SWR-> Anpassung der Antenne nicht sauber möglich

ein Teil der HF wird über den Fang abgeleitet -> unsinnig bei einer Antenne


aber: Koax Mantel an Blitzableiter - ich weiss nicht.....


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: alpenhammer am 19.April.2016, 11:09:53
richtig interessant wird die Geschichte wahrscheinlich, wenn der Blitz einschlägt und ein Versicherungsfall abzuklären ist...ich habe mich da auch erkundigt....die Antenne ist für meine Versicherung kein Problem solange alles elektrisch konform ist.... ;)


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: timbo am 20.April.2016, 08:37:26
eben das ist der Punkt - was ist nun elektrisch konform?

Das ist genau der Punkt den ich gerne wissen würde - was ist korrekt.
Wie hast Du es gelöst?

lG, Tom


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Martin_3 am 21.April.2016, 19:43:25
Laut unserem Hauselektriker reicht es wenn man den Masten an den Blitzschutz mittels mindestens 10mm² anbindet.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: SM01 am 22.April.2016, 19:50:23
10mm ist ein Witz 16 massiv  sollte schon das Minimum sein


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Martin_3 am 23.April.2016, 19:31:57
10mm ist ein Witz 16 massiv  sollte schon das Minimum sein

Du hast nicht genau gelesen. Zuleitung ZUM Blitzschutz.

Bekommt der Masten einen eigenen Blitzschutz dann brauchst einen Runderder der Klasse V2A. Besser is ein V4A verzinkter Stahl.


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: alpenhammer am 26.April.2016, 15:46:58
Zitat
Wie hast Du es gelöst?

Bisher gar nicht, mache die Antenne elektrisch schwenkbar. Plane das zumindest! ;-)


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: kml am 22.Mai.2018, 00:39:06
Hallo!

Sorry, dass ich einen alten Thread wieder hervorkrame.

Hat jemand nun rausfinden können, ob, und wann diese "Fangeinrichtung" bei einer Antenneninstallation notwendig ist?
Die Elektriker mit denen ich gesprochen habe, kennen nur Sat-antennen, und dort wird neben dem Mast eine solche installiert (höher als Antennenmast selber).
Habe ich auch öfters beobachtet bei Handy-Funk-Masten.
Nun ja, bei Richtantennen spielt es ja nicht wirklich ein Rolle. Bei Rundstrahlern ist es eher kontraproduktiv. (Kommt auch auf den Abstand an zur Antenne drauf an)

Wenn unbedingt notwendig , dann macht wohl nur die Sirio SD-27 horizontal montiert  Sinn? oder andere ideen?

Es geht um eine Installation auf einem Mehrfamilienhaus in Wien, Eigentumswohnungen,

73
kml


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Mike Hotel am 22.Mai.2018, 08:04:04
die gute alte migräne der nachbarn, oder auch "schlafstörungen" ;)
mich beschäftigt das thema auch immer. mitunter ist das ein grund warum ich auch einen schiebemast habe und dieser im eingefahrenen zustand die gainmaster fast nicht übers dach hinausragen lässt. beruhigt die nachbarn zwar auch nicht und ist natürlich auch kein garant dass kein blitz einschlägt aber eine psychologische komponente für mich ;) . das haus selber hat nämlich keinen blitzschutz. in den 90ern war das kein standard und wurde nie nachgerüstet. die dachrinnen sind natürlich auf die fundamenterdung gelegt und das wars auch schon wieder. den mast hab ich dort dazugehängt versteht sich. hatte mal mit mit meinem schwiegervater (elektriker) über eine blitzschutznachrüstung gesprochen, da war aber noch keine funkantenne dran, der meinte ich soll das lassen, das zieht den blitz nur mehr an... (inwieweit das stimmt kann ich nicht beurteilen, ich habs mal so hingenommen).

auf jeden fall hatte ich bislang noch nie probleme weder mit noch ohne antenne. eine fangeinrichtung müsste ja, wie du schon schreibst, höher als die antenne sein. ich hab schon antennenaufbauten gesehen, die sind weit über der dachspitze und da fährt auch nicht permanent der blitz rein, sonst würd das niemand machen. und eine höhere fangeinrichtung gibts da auch nicht.

aber ich hab jetzt auch schon überlegt ob ich den fixaufbau der antenne im sommer auf "mobilen aufbau" umstelle. also bei funkaktivität die antenne im garten aufstellen. und im winter wieder aufs dach zu stellen. aber ich weiß noch nicht, ich werd dann vermutlich immer zu faul sein das zeugs aufzubauen. aber würde zumindest das blitzrisiko minimieren und die migräne lindern... :D


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: kml am 22.Mai.2018, 22:48:09
Hallo!

Danke für die vielen Tipps.
Da es um eine Erdgeschoßwohnung geht, sind ausfahrbare Masten, etc. leider keine Lösung.
Und ob Blitzschutz sinn macht oder nicht... in dem Fall geht es darum was vergeschrieben ist.

Zuerst wurde überlegt als Antenne eine Sirio SignalKeeper zu nehmen, da nicht die 3m bzgl. Baugenehmigung überschrteitet (bis3m reicht meines wissens eine Bauanzeige in Wien?).
Mast montieren (lassen), SignalKeeper drauf, Mast erden - Thema erledigt.

In dem Haus werden zwei Stockwerke zusätzlich draufgebaut, somit wird vermutlich auch der Blitzschutz neu gemacht.
Wenn also die Fangeinrichtung höher als Antenne in diesem Fall vorgeschrieben wird, bleibt nur, wenn die  Höhe der Antenne wiederum genehmigt wird (fast 6m), die sd-27 vertikal in etwa wie hier, nur den mast höher als Antenne:
 
(https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/412h%2BNUSHGL.01_SL500_.jpg)
(quelle: http://store.thebreakersyard.com/sirio-sd-27-dipole-cb10-meter-base-antenna/ (http://store.thebreakersyard.com/sirio-sd-27-dipole-cb10-meter-base-antenna/) )

oder die SD-27 horizontal

oder im schlimmsten Fall wohl nur die als Sat-antenne getarnte President CB-Sat

http://la-planete-cibi-fr.forumactif.org/t3802-president-cb-sat-parabole-vintage (http://la-planete-cibi-fr.forumactif.org/t3802-president-cb-sat-parabole-vintage)

und dann wie eine Sat-Antenne montieren

(https://www.vde.com/image/630166/uncropped/360/0/3/antennen-auf-dem-dach-muessen-geerdert-werden--gil-picture--d2e10364.jpg)
(quelle: https://www.vde.com/de/blitzschutz/arbeitsgebiete/faq/antennen (https://www.vde.com/de/blitzschutz/arbeitsgebiete/faq/antennen) )

Wobei die letzte  soweit ich Infos dazu gefunden habe, eher besch...eidene Reichweiten ermöglicht, und ich vermute falls auf dem gleichen mast wie normale Sat-antennen montiert wird, den Empfang dieser ziemlich stören wird.

Anderes Thema ist dann , wie man ein Kabel aufs Dach bekommt....

Ende Mai sollte ich mehr Infos bekommen, Dachte nur jemand hat das Thema "neue Blitzschutz-vorschriften" schon hinter sich.

73
kml


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Mike Hotel am 24.Mai.2018, 11:39:32
Das Antennenkabel sollte mittels Erdungsschellen (Kabelkusch) oder Blitzschutzpatronen (Diamond) außerhalb der Gebäudehülle geerdet sein und im Falle der Nichtbenutzung ebenfalls außerhalb vom Gerät getrennt und auf Masse gelegt werden.

hätt eine frage zur montage der diamond patrone: montier ich die am mast bzw. direkt am antennenanschluss an der antenne? und lege die erdung gleich an den mast  (vorausgesetzt der mast ist geerdet versteht sich)?
oder soll man die patrone wo anders montieren? außenmauer?


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Mike Hotel am 24.Mai.2018, 12:13:39
ich denke damit hat sich meine frage erübrigt:

Zitat
Then install the unit at right below the antenna and connect the unit's earth section to the tower to use the tower as effective grounding line.

https://www.wimo.com/download/SP1000%20SP3000%20SP3000P.pdf


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Dipol am 25.September.2018, 22:39:19
Ein Hallo aus Stuttgart an alle CB-ler und OMs!

Was ist ist denn hier los? Bei den Stichworten Blitz-/Überspannungsschutz, Erdung und Potenzialausgleich rastet kein einziger User verbal aus und die in zwei deutschen CB-Funkforen dann obligatorischen Kindergartenkommentare gibt es auch nicht? Das hat mich als RFT-Meister und Blitzschutzfachkraft zu einer Anmeldung veranlasst.

In beiden Ländern ist zwar für Antennensicherheit die IEC 60728-11 als ÖVE EN 60728-11 bzw. DIN EN 60728-11 harmonisiert, jedoch in D aber für CB-Funk, AFU und bidirektionale Satellitenantennen die nationale DIN VDE 0855-300 zuständig, welche sich primär an den Erfordernissen von Mobilfunkantennen orientiert. Nächsten Monat wird im nationalen deutschen Normengremium unter Mitwirkung des DARC ein Antrag diskutiert, diesen Sonderweg aufzugeben.

Punkte die für beide Länder normativ gleich sind:

  • Blitze die bereits vor Antennenanlagen abgefangen und gegen Erde abgeführt werden, richten logischerweise den geringsten Schaden an.
  • Die IEC 60728-11 wurde von Ausgabe zu Ausgabe zunehmend an die Reihe IEC 62305 angeglichen, andererseits gab und gibt es noch immer auch physikalisch nicht begründbare Unterschiede.
  • 1. Beispiel: Früher unterschiedliche Erderabmessungen oder Einbautiefen
  • 2. Beispiel: Obwohl Blitzströme auf min. 2 Ableitungen von Blitzschutzanlagen weniger schädlich als auf nur einem Erdungsleiter von Antennen sind, bleibt die Einhaltung von Trennungsabständen, die gewöhnlich Außenableitung erfordert, dem zumeist fehlendem Blitzschutzverstand der Installateure überlassen.
  • 3. Beispiel: Zeitweilig koppelte man sich sich von den Prüfnormen ab und untersagte schwieriger zu fixierende mehrdrähtige Erdungsleiter, nach deren Wiederzulassung mussten nur diese zertifizierte Klemmen haben.
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Nicht nur das ist Vergangenheit, aber das Internet vergisst nichts und drum spukt das noch in einigen Köpfen herum.

  • 16 mm² Cu übersteht per se auch außerst seltene (Kachelmanjargon) "Hausrüttler" mit 200 kA, aber sicherlich nicht mit den vermutlich auch in A überwiegend installierten Verbindern, die nicht nach Prüfnorm IEC 62561-1 wenigstens Klasse H = 100 kA zertifiziert sind.
  • Normativ wird schon lange mehr oder weniger dringend empfohlen exponiert angebrachte Antennen mit getrennten Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik zu schützen, weil sie auf diese Weise Antennen bestmöglich gegen Einkopplungen von Direkteinschlägen gewappnet sind.
  • Suboptimale Direkterdungen sind nach IEC 60728-11 wie auch der Reihe IEC 62305 bedingt zulässig, aber ungeprüfte Blitzschutzanlagen für Erdungsanschlüsse von Antennen tabu. LPS, deren Erder noch nach Uraltnormen keine Verbindung zum Haupt-/Schutzpotenzialausgleich haben, sind normaktuell nachzurüsten.
  • Sog. Blitzschutzpatronen sind SPD 2 Überspannungsableiter mit Stoßstrom 8/20 µs, die als Mittelschutz gegen induktive Blitzstromeinkopplungen aus Einschlägen in die Nachbarschaft schützen. Wo keine Fangeinrichtung als Grobschutz gegen Direkteinschläge schützen, sind noch energetisch koordinierte SPD 1 Blitzstromableiter mit Stoßstrom 10/350 µs erforderlich.
  • Auf Gebäuden mit Blitzschutzanlagen war es früher üblich die Antennenträger an das LPS zu erden. Das hat aber zur Folge, dass auch aus Einschlägen in die äußersten Teile von Blitzschutzsytemen Teilblitzströme in die Antennenanlagen eingekoppelt werden.
  • Bei großen Antennen wird Blitzschutz mit getrennten Fangeinrichungen oder HVI-Systemen ab einem bestimmten Punkt unwirtschaftlich, bei Afu und CB-Funk kommen noch die hier schon erwähnten hf-technische Einbußen und Statikprobleme hinzu.
  • Wo ausreichend isolierende Trennungsabstände nicht möglich sind, muss zur Vermeidung von Lichtbögen gebrückt werden.
  • Energetisch koordinierter Überspannungsschutz ist bei Direkterdungen an Blitzschutzsysteme nach IEC 62305 Pflicht, nach IEC 60728-11 freiwillige Kür.
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Damit zu den Mythen getreu dem Illusions-Motto "Ich hole mir nicht den Blitz ins Haus".

  • Getrennte Erder oder Unterlassungen des Schirm-PAs sind keine Patentrezepte sondern gefährlich und bewirken das genaue Gegenteil dessen, was beabsichtig ist. Dass Erder von Blitzschutzanlagen schon lange nicht mehr in eigenen Erdspießen enden dürfen hat seinen Grund. Keine IEC-60728-11, auch keine ÖVE EN 50083-x und wie ich vermute auch nationale ÖVE-Vorgängernorm hat je Separaterder für Antennen erlaubt. 
  • Alle Erder sind grundsätzlich auf oder unter Erdniveau miteinander und mit dem Schutzpotenzialausgleich blitzstromtragfähig zu verbinden.
  • Nach Blitzschutzzonenprinzip gehören alle aus der Blitzschutzone in oder aus Gebäude geführten Kabelschirme möglichst nahe der Gebäudehülle in den PA einbezogen.

Ich gehe davon aus, dass es hier Profis gibt, die sich mit der ÖVE-ÖNORM 8100 auskennen und besser als ich die Unterschiede zur der ÖVE EN 60728-11 bei PA-Leitern darstellen können. Der Blitzplaner von DEHN und dessen Austria-Ableger DEHN Blitzfibel (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjahfeJgdfdAhUDWCwKHVUSBw8QFjAAegQICRAC&url=https%3A%2F%2Fwww.dehn.at%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2Fuploads%2Fdehn%2FDEHN-AT%2Fpdf%2FDruckschriften%2Fds710a1213kd.pdf&usg=AOvVaw2eMF5IIjM_gT0RFa9eMTgp) sind hier vermutich bestens bekannt.

Bei "Liste einfügen" habe ich mal wie gewohnt Sternchen in Klammern eingegeben und hoffe, dass die Darstellung der Vorschau entspricht. Falls nicht, bitte ich einen Moderator um Nachbesserung.

73 Roland


Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Dipol am 14.April.2020, 20:44:46
Auf heutige PN-Anfrage von @timbo / Tom:

Was ich mir gedacht hätte:
Mast mit Bandschelle an den vorhandenen äußeren Blitzschutz mit 8qmm solidem Blitzdraht anschließen.
Den Schirm des Koax würde ich meinen gehört an den Potentialausgleich - könnte ich vermutlich genauso gut zum Blitzdraht dazuhängen (zur Bandschelle).

Oder? Wie macht man´s richtig, ohne, dass eine Versicherung irgendwo aussteigt?

In A wie in D sind bei Gebäuden mit Blitzschutzsystemen die Reihe IEC 62305, österreichische Klassifikation ÖVE EN 62305, sowie die Normenreihe IEC 62561 zu beachten. Somit muss die Banderdungsschelle zum Mastanschluss (Type oder Bild?) oder auch eine massive Schelle mit KS-Klemme Klasse H = 100 kA zertifiziert sein, das trifft aber nur für wenige zu.

ÖVE verweist zwar irgendwo nebenbei auf die rein deutsche DIN VDE 0855-300 für Funksende-/-empfangsantennen, der in D abweichend von internationlen Gepflogenheiten auch die CB- und Amateurfunk-Antennen zugeordnet sind. Die Beachtung dieser Norm mit stärkeren Querschnitten ist in A somit Kür und keine Pflicht.

Blitzschutzsysteme haben kein ewiges Leben. sie unterliegen der Korrosion und Verbinder können durch Einschläge zerstört werden. Sowohl nach ÖVE EN 62305 wie auch DIN EN 62305 sind Blitzschutzanlagen für Direkterdungen von Antennen durch Laien auch dann tabu, falls die vor nicht allzu langer Zeit als funktionstüchtig UND normkonform geprüft wurden.

Sowohl scheinbar simple Mast-Direktanschlüsse an Fang- oder Ableitungen mit materialgleichem Blitzableiterdraht und für Klasse H = 100 kA geprüften Verbindern als auch viel aufwändigere fachgerechte Installationen von getrennten Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik stellen wesentliche Änderungen dar. Die haben die unangenehme Eigenschaft, dass ein "Bestandsschutz" für nach Altnormen errichtete Anlagen entfällt und alte LPS auf aktuellen Normstand nachgerüstet werden müssten.

KONKRET:

1.) Ableitungen, welche in getrennten Erdern oder in früher Sammelleitung genannten eigenen Ringerdern ohne Verbindung zum obigatorischen Schutzpotenzialausgleich enden, müssen zum Blitzschutzpotenzialausgleich blitzstromtragfähig verbunden werden.
2.) Die Schirme von aus LPZ 0A ein- oder ausgeführten Leitungen, gehören möglichst nahe der Gebäudeeinführung in den PA einbezogen und mit LPS sind ausnahmslos ALLE Energie- und TK-Leitungen einschließlich der eigenen Koaxleitung mit energetisch koordinierten SPD 1 Blitzstromableiter als Grobschutz (10/350 µs) und SPD 2 Überspannungsableiter als Mittelschutz (8/20 µs) zu schützen.
3.) Nach aktueller ÖVE EN 60728-11, die bei Euch auch für CB- und Amateurfunk gilt, ist bei Direkterdung an normkonforme LPS der PA zum Schutz gegen den elektischen Schlag innen mittels einem korrosionsfrei verlegten niedohmigen PA-Leiter zu sichern und so wird es auch in der bevorstehenden Ausgabe der neuen IEC 60728-11 weiterhin verlangt.
4.) ACHTUNG: Die nationalen ÖVE-Anforderungen an Erdungsanlagen gehen deutlich über die Anforderungen der IEC bzw. ÖVE EN 60728-11 für Antennensicherheit hinaus.


   





Titel: Re: Antenne - Blitzschutz
Beitrag von: Dipol am 14.April.2020, 21:11:55
Weil ich gerade aktiv war noch ein Kommentar zu diesem Beitrag:

10mm ist ein Witz 16 massiv  sollte schon das Minimum sein

10 mm² Kupferdraht übersteht nach Tabelle D.3 der ÖVE EN 62305-1 selbst hochgradig seltene Monsterlemps > 150 kA während die Verbinder nur in Sonderanfertigungen > 100 kA geprüft sind. Früher waren Erdungsleiter für Antennen und PA-Leiter im Blitzschutzbau mit diesem Querschnitt lange Zeit zulässig.

Blitze sind Gleichströme, die sich aber aufgrund der kurzen sog. Stirnzeit wie HF verhalten, womit mehr- und feindrähtige Leiter wegen des Skin-Effekts sogar vorteilhaft sind. Massivdrähte sind gegen die elektrodynamische Wucht von Blitzströmen leichter zu fixieren. Darauf gründet auch das temporäre Verbot mehrdrähtiger Leiter, das im Blitzschutzbau nie galt und dieser Irrweg wurde auch schon lange in IEC bzw. ÖVE EN 60728-11 aufgegeben. 16 mm² Cu übersteht per se sogar Direkttreffer > 200 kA und in Hochspannungslaboren werden sogar feinstdrähtige Anschlussleitungen mit vakuumdicht verpressten Kabelschuhen verwendet. Die sieht man auch im Blitzschutzbau an feindrähtigen Ausgleichsbändern.

Mehrdrähtige Leiter mit min. 1,7 mm² Aderndurchmesser sind schon länger (wieder) normkonform. Feindrahtleiter sind im Antennenbau wegen der erhöhten Korrosion nur für nicht mit Blitzströmen beaufschlagte PA-Leiter zulässig und für die gibt es auch keine zertifizierten Verbinder.

73 Roland